23. Mai 2018
Bewegende Eröffnung in der Fleckenskirche Bad Iburg
Fotografen-Grundstufe stellt Fotoausstellung "Jeder Jeck ist anders" zum Thema Inklusion vor.
Karneval im Sommer ausserhalb der Session und dazu noch in einer Kirche!
Die Fleckenskirche in Bad Iburg war am Dienstagabend Schauplatz einer aussergewöhnlichen und vor allem farbenfrohen Begegnung.
Es war schon ein schöner Anblick – die vielen bunten Luftballons in der Kirche, strahlende Gesichter bei den Karnevalisten, tanzende Funkenmariechen, ein echtes Prinzenpaar samt Elferrat mit Narrenkappe – an diesem Abend wurde das Motto „Farben des Lebens“ noch einmal wörtlich genommen.
Die Eröffnung der Fotoausstellung „Jeder Jeck ist anders!“ war der Abschluss des Fotoprojekts, bei der die Fotografen-Grundstufe am Berufsschulzentrum am Westerberg endlich ihren Fotomodellen und der Öffentlichkeit die Ergebnisse des Fotoshootings vom Rosenmontag 2018 präsentierten.
Wenn beim Thema „Farbe“ nicht der Karneval im Mittelpunkt steht, wer oder was denn dann?
Das dachten sich auch die jungen Auszubildenden, als sie die Anfrage erhielten, eine fotografischen Arbeit für die Ausstellungsreihe „Farben des Lebens“ beizutragen.
Natürlich kommt der Karneval nicht einfach so ins Spiel, sondern der eigentliche Auslöser für die Fotografien war die Frage nach der Inklusion in unserer Gesellschaft und der wirklichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, wie sie unter anderem auch von der UN-Menschenrechtskonvention eingefordert wird.
Wer oder was ist schon normal?
Karneval verwischt bewußt die Grenze zur Normalität und eine gemeinsame Karnevalsfeier von Menschen aller Couleur, wie hier im Maria-Elisabeth-Haus in Bad Laer, kommt der Forderung nach gleichberechtigter Teilhabe vielleicht, wenn auch nur ein klitzekleines Stückchen näher.
Pastoralreferent Michael Göcking, verantwortlich für „Kirchen auf der Landesgartenschau 2018 Bad Iburg“ ließ sich jedenfalls auf das Wagnis ein, Karneval in der Kirche zu präsentieren und gab den angehenden Fotografen freie Hand.
Das fotografische Ergebnis ist in neunundzwanzig großformatigen, und natürlich farbenfrohen Exponaten in Hochglanz bis zum 9. Juni in der Fleckenskirche Bad Iburg zu besichtigen.
Und bei einigen Motiven ist nicht auf den ersten Blick erkennbar, wer normal ist und wer … ja was denn nun eigentlich?
In einem kurzen Interviewgespräch stellte Pastoralreferent Michael Göcking gemeinsam mit der Heimleitung Bärbel Bührs-Brinker, dem betreuenden Fachlehrer Wilhelm Beermann und nicht zuletzt den Fotografinnen das Konzept und die Besonderheiten des Projekts dem Publikum vor.
Geschenke erhalten die Freundschaft
Als zusätzliches Bonbon überreichte Julia Aselage das von ihr liebevoll gestaltete Fotobuchs an die Auftraggeber und an das Maria-Elisabeth-Haus zur Erinnerung an das gemeinsame spannende Erlebnis.
Für die Heimbewohner und ihre Angehörigen war natürlich ihre Fotos besonders wichtig. Die Fotografen hatten es spannend gemacht und nur sporadisch das eine oder andere Foto vorab im internet veröffentlicht. Alle waren gespannt auf die Reaktion des Publikums und vor allem auf die der Fotomodelle. Große Freude dann bei allen, dass die Arbeit sich gelohnt hat und der wirklich große organisatorische und finanzielle Aufwand gerechtfertigt war.
Da man ja die Ausstellungsfotos ja nicht einfach so mitnehmen und ins Zimmer hängen kann, verteilten die Fotografen an alle Teilnehmer Fotoabzüge zur Erinnerung.
Die Funkenmariechen von der Kolpingfamilie Bad Laer brachten mit dem Prinzenpaar im Hintergrund mit einer schmissigen Tanzeinlage das Publikum noch einmal in Karnevalslaune.
Bevor zum Abschluss draussen vor der Kirche die bunten Luftballons als buntes Zeichen für die „Farben des Lebens“ in den abendlichen Himmel stiegen, hallte der gemeinsam gesungene Kultsong der Toten Hosen „an Tagen wie diesen…“ durch den ehrwürdigen Kirchenraum.
Beim abschließenden Empfang im Pfarrheim trafen sich Projektteilnehmer, Fotografen und Gäste, um gemeinsamen über die Arbeiten zu diskutieren.
Die Grundstufe der Fotografen bedankt sich herzlich bei allen ehrenamtlichen Helfern, den Mitarbeitern des Maria-Elisabeth-Hauses Bad Laer, vor allem Annette Hülsmann als Organisatorin und der Heimleitung Frau Bärbel Bührs-Brinker, dem Projekt „Kirchen auf der Laga“, Herrn Michael Göcking, dem Caritas-Verband Osnabrück, den Karnevalisten der Kolpingfamilie Bad Laer und natürlich bei allen Fotomodellen.
Wilhelm Beermann (Fachbereich Fotografie)
Weitere Berichte über das Projekt
Neue Osnabrücker Zeitung, 24. Mai 2018: Irgendwie doch ganz normal
Fenster zur Kunst
Ausstellungen in der Fleckenskirche in Bad Iburg
Jeder Jeck ist anders!
19. Mai – 7. Juni 2018
Fleckenskirche Bad Iburg
Große Straße 12
49186 Bad Iburg
Öffnungszeiten
täglich 13 Uhr bis 19 Uhr
der Eintritt ist kostenlos
Parkmöglichkeiten u.a. am Mühlentor-Zentrum
(5 Minuten Gehzeit)