Dienstag, 12. November 2019
übersehen, zu schnell, geschleudert, nicht angeschnallt …
Ausstellung "Straßenkreuze gegen das Vergessen"
Tödlicher Verkehrsunfall 13/2019
Kennziffer, Datum, Ort, Vorgang, Ursache: der Text – nüchtern. Wie in einem Protokoll der Polizei werden die einzelnen Unfälle dokumentiert.
In der Ausstellung „Straßenkreuze gegen das Vergessen“ bestimmen die Sachlichkeit der Texte und die Farbigkeit der zwanzig Fotografien nüchtern das unfassbare Geschehen von zwanzig Unfällen mit tödlichem Ausgang überwiegend junger Menschen im Straßenverkehr des Landkreises.
Keine Anklagen und keine Schuldzuweisungen, eine Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ ist in den Bildtafeln auf den ersten Blick nicht ersichtlich.
Und doch stehen diese Aspekte bei jedem Betrachter sofort im Mittelpunkt der Betrachtung und lösen unmittelbar diese Fragestellung aus.
Schnelle Antworten werden nicht gegeben, der moralische Zeigefinger bleibt unten. Vielleicht ermöglicht genau dies vor allem jungen Menschen eine Annäherung an ein schwieriges Thema.
Unter der Leitung von Teamleiter Bernd Busse bereitete das Team "Religionslehre" das Thema "Tod und Trauer" vor. Neben den Bildtafeln nähert sich ein dreiminütiger Kurzfilm „Du fehlst“ dem Thema von einer emotionalen Perspektive.
Zusätzlich haben die Religionspädagogen einen abgetrennten Bereich gestaltet, damit Besucher sich zurückziehen können.
Literatur und vielfältige Materialen stehen bereit, um zu lesen oder auch die eigenen Gedanken niederzuschreiben. Die beiden Schulpastöre Dr. Helga Kramer und Dr. Arthur Manukyan bieten Gespräche an.
Manfred Motzek von der Verkehrsabteilung im Landkreis Osnabrück – unter anderem zuständig für Verkehrssicherheit und Prävention – dokumentiert als Initiator gegen Ende des Jahres seit über fünfzehn Jahren gemeinsam mit einem Fotografen die tödlichen Unfallplätze im Landkreis.
Kreuz, Lichter und Blumen am Unfallort sind für Angehörige und Freunde wichtige Symbole der Trauer, des Abschieds und der Erinnerung. Gleichzeitig sind diese Straßenkreuze Mahnmal und Warnung für uns, die wir zurückbleiben.
Acht Prozent der Einwohner im Landkreis Osnabrück sind zwischen acht und fünfzehn Jahre alt. Knapp zwanzig Prozent der Verkehrstoten sind zwischen achtzehn und fünfundzwanzig Jahre alt, so die Statistik der Verkehrsabteilung.
Prävention ist daher auch ein zentrales Anliegen dieser Ausstellung.
Manfred Motzek wies daher in seiner Einführung auch noch einmal auf das vom Landkreis angebotene Fahrsicherheitstraining hin, das sich vor allem an Fahranfänger richtet.
„Kein leichtes Thema“ – Schulleiter Franzjosef Papenbrock dankte dem Initiator Manfred Motzek und der Arbeitsgruppe „Religionslehre“ dass sie diese Ausstellung an die Schule geholt haben und wünscht den Organisatoren eine große Resonanz.
Bis zum 22. November 2019 kann die Ausstellung im Raum H273 nach Anmeldung durch die Klassenlehrer besichtigt werden.
Wilhelm Beermann (Öffentlichkeitsarbeit am BSZW)