Ausstellung „UN/DOING Gewalt gegen Frauen“ eröffnet am 11. November am Berufsschulzentrum am Westerberg

Am 11. November um 15.00 Uhr eröffnet am Berufsschulzentrum am Westerberg die Ausstellung „UN/DOING Gewalt gegen Frauen“, die sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt auseinandersetzt. Die Ausstellung, die von den Evangelischen Frauen der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers initiiert wurde, wird vom Kultusministerium des Landes Niedersachsen sowie der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gefördert. Sie richtet sich vor allem an Schüler, die Schule lädt aber auch Interessierte an ausgewählten Tagen von 15.00 bis 17.00 Uhr (11.11., 13.11., 15.11., 18.11.) zur öffentlichen Besichtigung ein (Stüvestr. 35, Osnabrück). 

 

Mit interaktiven Elementen bietet „UN/DOING Gewalt gegen Frauen“ die Möglichkeit, sich intensiv und reflektiert mit der Thematik auseinanderzusetzen. 

 

Die Landespastorin für die Arbeit mit Frauen in der hannoverschen Landeskirche Susanne Paul  betont die gesellschaftliche Relevanz des Themas: „In Deutschland ist sexualisierte Gewalt kein Einzelfall – jede dritte Frau hat in ihrem Leben sexuelle oder körperliche Gewalt erlebt. Sexualisierte Gewalt im Alltag ist ein Thema, mit dem Frauen früh in Berührung kommen. Sie werden so zum Objekt und ihrer Würde beraubt. Die Ausstellung ‚UN/DOING’ bietet die Möglichkeit dafür, auch in den Schulen zu sensibilisieren.“

 

Die Ausstellung ist Bestandteil der Veranstaltungsreihe „Nein zu Gewalt gegen Frauen und Mädchen – Aktionswochen zum internationalen Gedenktag am 25. November 2024“ des Gleichstellungsbüros der Stadt Osnabrück

 

Osnabrück, 06.11.2024, gez. Zumbrägel 

 

 

Die Ausstellung „UN/DOING Gewalt gegen Frauen“ in der Lernexpo des Berufsschulzentrums am Westerberg rückt ein Thema in den Fokus, das sowohl schmerzlich alltäglich als auch zutiefst menschenverachtend ist: die Gewalt gegen Frauen. Dieses Thema betrifft uns alle, und es fordert uns auf, die Strukturen zu hinterfragen, die diese Gewalt in unserer Gesellschaft immer noch ermöglichen und oft unsichtbar machen.

 

Die Ausstellung wurde von den Evangelischen Frauen* der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers initiiert und wird vom Kultusministerium Niedersachsen sowie der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen gefördert. Sie fordert uns auf, genau hinzusehen und zu erkennen, was wir im Alltag vielleicht lieber ignorieren würden: die Allgegenwärtigkeit von Gewalt gegen Frauen, ob in physischer, psychischer oder sexualisierter Form. 

 

Auch die politische Lage heute zeigt uns, wie dringend es ist, dass wir uns für Werte wie Gleichberechtigung und Schutz der Menschenwürde einsetzen. Gerade jetzt, nach den jüngsten Präsidentschaftswahlen in den USA und dem oft spürbaren politischen Stillstand hierzulande durch das Zerwürfnis in der Ampelkoalition, wird deutlich, wie instabil einige unserer politischen Grundlagen geworden sind. Es ist eine Zeit des Wandels und der Konflikte, die zeigt, dass Fortschritte, die wir vielleicht für selbstverständlich gehalten haben, doch immer wieder neu erstritten und verteidigt werden müssen.

 

Ein erschreckendes Beispiel für die Dringlichkeit dieser Ausstellung ist die zunehmende Zahl der Opfer partnerschaftlicher Gewalt:  Laut kriminalistischer Auswertung des Bundeskriminalamts zum Jahr 2023 erlebt alle 4 Minuten eine Frau in Deutschland Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner. Statistisch gipfelt diese Gewalt jeden zweiten Tag in der Tötung einer Frau durch ihren Partner oder Ex-Partner. Diese Femizide sind die extremste Form der Gewalt und zeigen, dass wir als Gesellschaft noch weit entfernt sind von einem sicheren und gleichberechtigten Leben für alle. Sie sind keine Einzelfälle – sie sind eine gesellschaftliche Tragödie, die uns alle angeht.

 

Die Ausstellung „UN/DOING“ bietet mit ihren interaktiven Elementen Raum, sich diesem Thema zu nähern, Fragen zu stellen und eigene Perspektiven zu entwickeln. Sie lädt ein, über die alltäglichen Formen von Gewalt nachzudenken, die oft unbemerkt bleiben, aber in vielen Strukturen verankert sind. Sie fordert uns auf, genauer hinzusehen und Verantwortung zu übernehmen – für uns selbst und für eine Gesellschaft, in der niemand aufgrund ihres Geschlechts zur Zielscheibe von Gewalt wird.

 

Wir freuen uns sehr, dass wir die Ausstellung durch Informationen der lokalen Aktivist*innen-Gruppe „Bloody Maries“ der Universität Osnabrück ergänzen konnten. Diese Gruppe setzt sich aktiv für die Gleichberechtigung aller Geschlechter in allen Lebensbereichen ein. 

Ein weiteres Zeichen der starken regionalen Unterstützung ist das Informations- und Kontaktmaterial, das dank der Polizeidirektion Osnabrück über lokale Beratungsstellen für Betroffene bereitliegt. Damit erhalten Besucher*innen konkrete Ansprechpartner*innen und Unterstützungsangebote, die im Fall von Gewalt Hilfe leisten können.

 

Besonders möchten wir auch auf die interaktive Ausstellung „Augen auf!“ der Katholischen Kirche Nordharz hinweisen, die uns als Leihgabe im oberen Bereich der Lernexpo zur Verfügung steht. An fünf Stationen lädt sie uns ein, unsere eigene Wahrnehmung und Haltung zu reflektieren – sei es in Bezug auf Nähe und Distanz, Macht und Ohnmacht oder unseren Umgang mit Schutzbefohlenen und Erwachsenen. Diese Stationen sind wertvolle Impulse, um in sich selbst hineinzuhorchen und eine bewusste Haltung für einen achtsamen Umgang zu entwickeln.

 

Für unsere Schüler*innen bietet die Ausstellung eine wertvolle Möglichkeit, sich mit einem oft tabuisierten Thema auseinanderzusetzen. Sie können sie im Rahmen des Unterrichts besuchen und darüber ins Gespräch kommen. Denn Schweigen hält die Strukturen aufrecht, die wir dringend durchbrechen müssen.

Dank des Engagements der Evangelischen Frauen* ist die Ausstellung am 11., 13., 15, und 18.11. von 15.00 bis 17.00 Uhr auch der Öffentlichkeit zugänglich. 

„UN/DOING“ soll ein Ausgangspunkt sein – für Gespräche, für Aufklärung und für den Weg zu einer gerechteren, gewaltfreien Welt.

 

(Text: Kathrin Voß)