25. Februar 2025

Von Rechtsruck nichts zu spüren

Die Juniorwahl am BSZW stellt sich gegen den Trend der Bundestagswahl

Über 700 Schülerinnen und Schüler am BSZW waren in der Woche vor der Bundestagswahl aufgerufen, ihre Stimmen für die Kandidat:innen und Parteien des Wahlkreises Osnabrück-Stadt abzugeben – und das Ganze unabhängig von Alter oder Nationalität. Mit einer Wahlbeteiligung von 86 % kann sich die Schule mit der guten Beteiligung auf Bundesebene messen.

 

Das Ergebnis jedoch überrascht – und nimmt einen Trend der zuvor stattgefundenen Jugendwahl auf. Nicht eine der großen Koalitionsparteien, sondern die Linke führt mit 31,8 % der Stimmen das Feld der Zweitstimmen an. Die in Teilen der Republik als rechtsextrem eingestufte AfD landet dagegen mit 9,9 % weit unter dem Erfolg der realen Wahl. Dieser Erfolg ist sicherlich auch der intensiven Social-Media-Präsenz der Osnabrücker Linken-Kandidatin Heidi Reichinnek zu verdanken, die bei den Schüler:innen der Berufsbildenden Schule dadurch besonders präsent ist. So gelingt der Linken auch bei den Erststimmen mit 33,4 % das beste Ergebnis. Würde es nach dem Willen der BSZW-Schüler:innen gehen, wäre sie damit die direkt gewählte Kandidatin für den Bundestag. So musste Reichinnek über die Landesliste einziehen.

Beim Vergleich des Wahlergebnisses mit allen sieben Osnabrücker Berufsbildenden Schulen aus Stadt und Landkreis, den „7together“, stellt sich heraus, dass auch hier ein deutlicher Wahlsieg der Partei Die Linke zu verzeichnen ist. Gleiches zeigt sich mit Blick auf alle Osnabrücker Schulen, die an der Juniorwahl teilgenommen haben. Hier liegt Die Linke mit 27,7 % vorne.

 

Die Juniorwahl ist eines der größten Wahlprojekte in Deutschland. Über zwei Millionen Schüler:innen konnten die Vorbereitung, den Ablauf und die Umsetzung einer realen Wahl in ihrer eigenen Schule erleben. Neben echten Wahlkabinen und einer Wahlurne waren auch die individuellen Wahlbenachrichtigungen und eine begleitende Ausstellung ausschlaggebend dafür, sich in die Bundestagswahl 2025 hineinversetzen zu können. Demokratie lebt vom Mitmachen – was wir am BSZW dank der Unterstützung zahlreicher Lehrkräfte und Schüler:innen immer wieder unter Beweis stellen können.

Während auf Bundesebene nun die Union aus CDU/CSU auf die Suche nach einem Koalitionspartner gehen muss, wäre die Sache bei unserer Juniorwahl etwas klarer. Oder etwa doch nicht? Die Auseinandersetzung mit den Wahlergebnissen, eine Nachwahlbetrachtung und die Diskussion möglicher Koalitionen werden nun den Unterricht am BSZW bereichern. Und wer weiß – vielleicht wird sich die politische Landschaft ja bald an den Ergebnissen der Juniorwahl und damit am Wunsch und Willen der Schülerinnen und Schüler im Lande orientieren müssen.

 

Autor: Sebastian Latte, Team Politik