30. Mai 2016
„Der kann nur klingen!“
Bauzeichner Grundstufe erkundet die Entstehung von Ziegelsteinen mit dem Fahrrad.
Mitte Mai begab sich die BauzGB auf eine kleine Fahrradtour, um im Unterricht erarbeitet Inhalte einmal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.
Zunächst ging es mit dem Fahrrad auf dem Haseuferweg zur Hochschule Osnabrück, wo unter der Anleitung von Herrn Woeltering die Druckfestigkeit von im Unterricht hergestellten Betonprobekörpern ermittelt wurde. Auch wenn die Ergebnisse weit unter den (berechneten) Erwartungen blieben, war der kurze Besuch doch interessant, zumal Herr Woeltering abschließend noch die Einsatzmöglichkeiten- und Grenzen verschiedener Betonzusatzmittel und Zusatzstoffe erläuterte.
Anschließend führte die Strecke entlang des Osnabrücker Stichkanals, über die Hollager Schleuse, vorbei am historischen Brückenteilstück der alten Brücke Nr. 73 zum Hollager Ziegelwerk, wo wir für eine Werksführung mit Herrn Hebrok verabredet waren.
Hier wurde uns Einblick in den täglichen Herstellungsprozess der Klinker gegeben. Riesige Berge Tonerde werden hier durch einen Container geschickt, der mit rüttelartigen Bewegungen die „Hauptzutat“ für den Ziegel auflockert. Nachdem per Hand (!) größere Gesteinsklumpen aussortiert wurden, wird der Ton gemahlen um ihn weiter besser verarbeiten zu können. Per Fließband wird die gemahlene Substanz mit einer perfekt abgestimmten Menge an Wasser angereichert, gewalzt und gepresst. Das Resultat ist eine verformbare Masse die in ihrer Form schon sehr an einen Ziegel erinnert, in Ihrer Druckfestigkeit allerdings noch eher an Kuchenteig. Wie aber auch der Kuchenteig benötigt ein Ziegel eine thermische Nachbearbeitung. Nachdem die verformbaren Ziegel in die entsprechenden Formen geschnitten wurden (was natürlich vollautomatisiert geregelt und optimiert werden kann), lagern Sie erstmal zum Trocknen in einer speziellen Kammer. Anschließend kommen die zukünftigen Ziegel in den Ofen, wo sie bei Temperaturen von 950°C bis 1200°C gebrannt werden. Trotz der guten Isolation des Ofens strömte immer noch genug Wärme heraus, die der ein oder andere sonst nur aus dem Sommerurlaub auf Mallorca kennt. Im Endspurt des Herstellungsprozesses wurden noch einmal schadhafte Steine (wieder per Hand) aussortiert und am Ende hielten wir einen perfekten Ziegel in den Händen!
Alles in Allem war es eine aufschlussreiche Exkursion, die uns vor allem vor Augen hielt, welche Dimensionen nötig sind um einen Ziegelstein herzustellen. Auch in einem einfachen Stein kann eine Menge Arbeit stecken…
Text: Julia Engemann und Pascal Reimann
Fotos: Jan-Lukas Schulz