Stolpersteine – Steine gegen das Vergessen 21.03.2012
Schüler der BFS Bautechnik verlegen Stolpersteine für Opfer der Nazi-Herrschaft
Verlegung 21. März 2012
14.00 Uhr: In den Heidekämpen 9
Bernhard Christel WIECHMANN
geboren am 04.02.1921 in Osnabrück
Straße: |
In den Heidekämpen 9 |
Stadtteil: |
Sonnenhügel |
Todesdatum: |
05.11.1942 |
Todesort: |
Charkow/ Ukraine |
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Der Arbeiter Bernhard Christel Wiechmann, ev. luth., kam am 4.2.1921 in Osnabrück als Sohn des Arbeiters Eberhard Heinrich Christof Wiechmann und Maria Elisabeth, geb. Niedermeyer zur Welt. Er lebte unverheiratet in Osnabrück im elterlichen Haus im Stadtteil Sonnenhügel. Während des Zweiten Weltkrieges diente er im Dienstgrad eines Schützen in der 4. Kompanie des Infanterie Regiments 211. Zwischen dem 4.1.1941 und 9.1.1941 wurde er im Kriegs-Lazarett 2/531 bei Amiens medizinisch behandelt. Am 5.11.1942 wurde Wiechmann um 15 Uhr in Charkow in der Ukraine erschossen (lt. Mitteilung des Gerichts des Höheren Kommandeurs der Nachschubtruppen 1 vom 23.11.1942). Als Grund der Verurteilung wird „Fahnenflucht“ angegeben. Im Sterberegister der Stadt Osnabrück findet sich der Eintrag, dass er laut der Anzeige des Oberkommandos der Wehrmacht "erschossen" wurde "bei Widerstandsleistung nach erfolgter Festnahme". (Quelle: Mitteilung des Gerichts des Höheren Kommandeurs der Nachschubtruppen 1 vom 23.11.1942.) (Angaben nach dem Schreiben der Deutschen Dienststelle vom 13.2.2009 durch Herrn H.P. Wollny) |
Opfergruppe: |
Deserteur |
Quellen: |
Schreiben der Deutschen Dienststelle vom 13.2.2009, Sterbebücher der Stadt Osnabrück |
Patenschaft: |
Wittekind-Realschule Osnabrück
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14.30 Uhr: Drosselweg 22
Heinrich Konrad FLOTTMANN
geboren am 28.09.1908 in Osnabrück
Straße: |
Drosselweg 22 |
Stadtteil: |
Sonnenhügel |
Todesdatum: |
10. oder 11.08.1944 |
Todesort: |
Duisburg |
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Der Arbeiter Heinrich Konrad Flottmann kam am 28.09.1908 in Osnabrück zur Welt. Über Flottmanns Eltern sind keine Informationen vorhanden. Seine letzte gemeldete Adresse in Osnabrück war Drosselweg 22 (16.1.1940). |
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Während des Zweiten Weltkriegs hatte Konrad Heinrich Flottmann den Dienstgrad eines Schützen. Am Ende des Frankreichfeldzuges war er von der 5. Kompanie Infanterie-Regiment 78 in Neufchateau für zehn Tage als vermisst gemeldet („vermutlich bei einer anderen Einheit oder von der Heeresstreife festgenommen“), seit dem 29.06.1940 war er wieder bei der Truppe. Mitte 1942 war Heinrich Konrad Flottmann wegen Sachbeschädigung verurteilt worden. Das eigentliche Urteil ist nicht mehr erhalten. Sicher ist, dass er zu drei Monaten Haft verurteilt worden war, weshalb er in die Feldstrafgefangenenabteilung an die Ostfront überstellt wurde. Im Jahr 1943 wurde er drei Mal wegen einer Granatsplitterverletzung am rechten Oberarm in Kriegslazarette eingeliefert. Von der Feldstrafgefangenenabteilung floh er nach Deutschland und hielt sich dann im Ruhrgebiet auf. Zur besseren Tarnung seines illegalen Aufenthalts hatte er sich eine Uniform eines Unteroffiziers (Oberfeldwebel war der höchste Unteroffiziersrang) besorgt, was bei Fahnenflüchtigen keine Seltenheit war. Außerdem hatte er sich einen Armgips anlegen lassen, um so den Eindruck eines vermeintlichen Geneseungs-aufenthaltes im Heimatgebiet nach Verwundung erwecken zu können. Wahrscheinlich hoffte er, durch diese beiden Tarnungen allzu gründlichen Kontrollen durch Wehrmachtstreifen zu entgehen. Am 10.8.1944 wurde Konrad Heinrich Flottmann trotz der Tarnversuche festgenommen. Heinrich Konrad Flottmann nahm auf der Dienststelle Duisburg das Gift Veronal zu sich, woraufhin er bewusstlos in das Städtische Krankenhaus Duisburg eingeliefert wurde. Dort verstarb er am 10. oder 11.08.1944. |
Opfergruppe: |
Deserteur |
Quellen: |
Bundesarchiv Militärarchiv Freiburg RW60 1327, Recherchen von: Deutsche Dienststelle Geschäftszeichen V-21-677/090218330, Gedenkstätte Roter Ochse Halle (Saale) |
Patenschaft: |
Anwohnergemeinschaft Drosselweg |
15.00 Uhr: Kornstraße 50
Fritz FABEYER
geboren am 22.05.1924 in Osnabrück
Straße: |
Kornstraße 50 |
Stadtteil: |
Sonnenhügel |
Todesdatum: |
14.04.1943 |
Todesort: |
Gefängnis Wolfenbüttel |
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Fritz Fabeyer wurde am 22.05.1924 in Osnabrück geboren als ältester Sohn der Eheleute Friedrich Ludwig Fabeyer, geb. 18.11.1890 in Westercappeln und Luise Fabeyer, geb. Langemeyer, geb. am 28.03.1891 in Lechtingen. Am 25.03.1933 stellte die Mutter beim Jugendamt den Antrag auf Aufnahme des achtjährigen Kindes in die Fürsorgeerziehung, "da sie nicht genügend Gewalt über ihn habe, um ihn vor Verwahrlosung zu schützen". Fritz Fabeyer war vom 26.06.1933 bis 14.10.1936 in der Jugendfürsorge. In den Folgejahren ging er verschiedenen Aushilfstätigkeiten nach, immer wieder abgelöst von Heimaufenthalten (u.a. Provinzialerziehungsheim Göttingen). Auch sein jüngerer Bruder Bruno ist in Heimen, teilweise gemeinsam mit Fritz, untergebracht. Am 16.10.1942 wird Fritz Fabeyer zur Wehrmacht eingezogen. Am 22.10.1942 verließ er die Truppe, wurde festgenommen und saß von November 1942 bis zum 14.04.1943 in Hannover im Gefängnis. Am 14.04.1943 schreibt er seiner Mutter einen Abschiedsbrief aus dem Gefängnis Wolfenbüttel. Nach dem Krieg berichtet die Mutter vor dem Sonderhilfsausschuss für frühere Häftlinge der Konzentrationslager: "Auf der Flucht von der Wehrmacht im Oktober 1942 teilte mir mein Sohn in einem Briefe mit, dass er sich von der Truppe entfernt hätte, weil er das Unrecht, das Hitler bisher an der Menschheit, besonders gegenüber den Juden, begangen habe, durch seinen Kampf für ein solches System nicht decken könnte. Deshalb schriebe ihm sein Gewissen vor, die Truppe zu verlassen. Mein Sohn wollte nach dem Inhalt dieses Briefes versuchen, ins Ausland zu gelangen." Fritz Fabeyer ist bei seiner Hinrichtung im Gefängnis Wolfenbüttel am 14.04.1943 19 Jahre alt gewesen. Der Sonderhilfsausschuss für ehemalige politische Häftlinge der Stadt Osnabrück lehnte am 14.05.1949 den Antrag der Mutter auf Entschädigung ab, "... da der Tod des Sohnes der Antragstellerin nicht infolge nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen aus pol. Gründen eingetreten ist.“ Die Mutter legt Widerspruch beim Niedersächsischen Beschwerdeausschuss für Sonderhilfssachen in Oldenburg ein, der am 09.03.1951 endgültig den Antrag ablehnt: "Aus dieser Übersicht ergibt sich, dass der Sohn der Antragstellerin ein haltloser Mensch war, der sich nicht fügen wollte. Es war daher verständlich, dass er sich alsbald der strengen Einordnung der Truppe entzog.“. |
Opfergruppe: |
Deserteur |
Quellen: |
StA Os.: Rep 430 Dez 304 Akz 2003/068 Nr. 15; Böhne, Lisa: Osnabrücker Schicksale, Osnabrück 2011 (bisher unveröffentliches Manuskript) |
Patenschaft: |
Felix-Nussbaum-Schule |
15.30 Uhr: Bramscherstraße 11
Heinz FOITZICK
geboren am 21.03.1910
Straße: |
Bramscherstraße 11 |
Stadtteil: |
Sonnenhügel |
Todesdatum: |
04.12.1941 (laut Todesanzeige) |
Todesort: |
KZ Gross Rosen |
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Heinz Foitzick verlor als Halbjude immer wieder seine Stelle, weshalb seine erste Frau sich scheiden lassen wollte. Ihr Rechtsanwalt lehnte diese Begründung als ungeeignet ab, da sie ihr vor der Eheschließung bekannt war und die Ehe war nach 1933 geschlossen worden. Stattdessen zog er die Begründung heran, der Mann würde seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht nachkommen. Der ständige Verlust des Arbeitsplatzes wurde ihm als 'asoziales' Verhalten angelastet. Als sich der geschiedene Heinz Foitzick wieder verheiraten will, bekommt er als Halbjude keine Heiratserlaubnis für die Eheschließung mit seiner 'arischen' Verlobten. Gleichzeitig wird ihm die Ausreise verweigert, weil er einen Wehrpass besitzt und damit wehrpflichtig ist. |
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Heinz Foitzick wurde 1941 als 'asozial' stigmatisiert ins KZ eingeliefert. Wann genau, geht aus der Akte nicht hervor. |
Opfergruppe: |
Jude |
Quellen: |
Staatsarchiv OS-Rep 430 Dez 304 Akz 2003/036-Nr.1312; Literaturhinweis: Wolfgang Ayaß "Gemeinschaftsfremde" Quellen zur Verfolgung von "Asozialen" 1933-1945, Koblenz 1988, S. 260f.; Jäckel u.a. Enzyklopädie des Holocaust Band I, München 1995 TB Lizenz Ausgabe, Böhne, Lisa: Osnabrücker Schicksale, Osnabrück 2011 (bisher unveröffentliches Manuskript) |
Patenschaft: |
Elisabeth und Paulus Fleige |
16.00 Uhr: Hasetorwall 14
Rosalie GRÜNBERG
geboren am 23.11.1896 in Osnabrück
Straße: |
Hasetorwall 14 (früher Kaiserwall) |
Stadtteil: |
Innenstadt |
Todesdatum: |
unbekannt |
Todesort: |
KZ Riga |
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Der Vater, Levy Grünberg, wurde am 12.2.1834 in Ibbenbüren geboren, die Mutter als Bertha Deichmann am 6.7.1857 in Levern. Gemeinsam zogen der Kaufmann und seine Frau nach Osnabrück und waren ab dem 5. April 1894 hier gemeldet. Die Eheleute hatten zwei Kinder. Sohn Norbert wurde am 2.8.1894 geboren, Tochter Rosalie zwei Jahre später am 23.11.1896. Am 27. April 1908 starb der Vater im Alter von 74 Jahren. Norbert Grünberg wurde am 20.5.1919 zum Militär eingezogen. Rosalie war als Buchhalterin bei der Firma Cantor angestellt. Ihre Mutter Bertha erhängt sich am 3. November 1922 im Alter von 65 Jahren. Der Bruder Norbert wurde im August 1938 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, weil er ein von der SA angebrachtes Plakat aus seinem Vorgarten entfernt hatte. Im Dezember 1938 meldete er sich nach Shanghai ab. Ab September 1941 war Rosalie im "Judenhaus" Seminarstraße 31 gemeldet. Von dort aus wurde sie im Dezember 1941 nach Riga deportiert und gilt als "verschollen". |
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(Eingabe: Judith Brüggemann) |
Opfergruppe: |
Jüdin |
Quellen: |
Sellmeyer, Martina u. Peter Junk: Stationen auf dem Weg nach Auschwitz. Bramsche: Rasch Verlag, 2000³, Staatsarchiv Osnabrück: Meldebücher, Böhne, Lisa: Osnabrücker Schicksale, Osnabrück 2011 (bisher unveröffentliches Manuskript) |
Patenschaft: |
Hans Eversmann |
16.30 Uhr: Lohstraße 11
Maria STEGMANN
geboren am 30.08.1911
Straße: |
Lohstraße 11 |
Stadtteil: |
Innenstadt |
Todesdatum: |
09. oder 10.06.1941 |
Todesort: |
Hadamar |
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Maria Stegmann wurde am 30.08.1911 als drittes von vier Kindern der Eheleute Johann Stegmann und Maria Stegmann geborene Linnemann geboren. Die letzte Meldeadresse in Osnabrück lautete Lohstr. 11. Sie arbeitete als Dienstmädchen, bevor sie am 19.01.1933 in einem Pflegeheim aufgenommen wurde. Am 22.04.1941 wurde sie nach Eichberg verschleppt, von wo aus sie nach Hadamar deportiert wurde. Dort wurde sie Anfang Juni 1941 ermordet. |
Opfergruppe: |
Euthanasieopfer |
Quellen: |
Liste Frau Berger. Böhne, Lisa: "Osnabrücker Schicksale" - bisher unveröffentlichtes Manuskript, Osnabrück 2011. Bestätigt durch die Gedenkstätte Hadamar. |
Patenschaft: |
Walburga Otte |